Violett

ist die Farbe des Anfangs und der Hoffnung, der Leidenschaft, des Aufbegehrens und des Widerstandes. Violette Paramente hängen in der Advents- und Passionszeit am Altar. Es ist die Zeit der Besinnung, des In-sich-Gehens, des Nachdenkens über sich selbst: Neues Leben bahnt sich mit Schmerzen einen Weg.

Weiß

und Gold sind die Farben des Festes und des Lebens, der Erleuchtung und Vollkommenheit, der göttlichen Herrlichkeit. Weiße Paramente schmücken Weihnachten, Epiphanias, Ostern, Himmelfahrt und am Ewigkeitssonntag den Kirchenraum. Es ist die Zeit der Freude, der Zuversicht und des Neuanfanges: Grund genug zum Feiern.

Rot

ist die Farbe des Feuers und der Liebe, aber auch der Scham und des Blutes. Rote Paramente hängen zu Pfingsten, zu Konfirmations- und Kirchweihgottesdiensten und zu reformatorischen Gedenktagen. Es ist die Zeit, in der Christen Gott um seinen Geist bitten: „Geistige Ströme“ verbinden Himmel und Erde.

Grün

ist die Farbe des Keimens, des Wachstums und der Kraft. Grüne Paramente schmücken die Kirchen zwischen Weihnachten und der Passionszeit, zwischen Pfingsten und der Adventszeit. Es ist die Zeit, in der Christen verstehen möchten, was sie glauben: Glauben wird gesät und wächst.

Farben bestimmen unser Leben

 

Wir zeigen durch Farben, wer wir sind oder wer wir sein möchten. Farben erzählen, wonach wir uns sehnen und zeigen, in welcher Kultur oder Religion wir leben. Farben locken oder warnen Menschen und sie markieren auch heilige Räume.

Schon früh suchten Christen nach Farben, um von ihrer Hoffung und ihrem Glauben zu erzählen. Sie nutzten die vorhandene Farbsymbolik des Judentums und der Antike und malten nach einem bestimmten Programm das Leben Jesu, sein Sterben und Auferstehen in Bildern an die Wände der Kirchen. Aus dem Bildprogramm wurde ein Farb-Jahresprogramm:

Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent (deutsch: Ankunft). Jesus zieht in Jerusalem ein. Er wird wie ein König empfangen und ahnt, welcher Leidensweg ihn erwartet – violett.

Das Weihnachtsfest und die Epiphaniaszeit erzählen von der Geburt Jesu, Gottes Sohn. Ein langes Fest der Freude – weiß.

Zwischen Epiphanias und Passionszeit liegt eine Zeit, in der wächst, was zu Weihnachten ausgestreut wurde – die Gute Nachricht vom Kommen Gottes – grün.

Die Passionszeit nach Fastnacht erinnert an den Leidensweg Jesu – violett.

Ostern und die Zeit danach erzählen von Jesu Auferstehung und von der neuen Welt Gottes. Aus heutiger Sicht gesehen, ist Ostern der Anfang des Kirchenjahres – weiß.

Pfingsten erzählt, wie aus verlassenen und ängstlichen Freunden Jesu, selbstbewusste und begeisterte Menschen werden – rot.

In der Trinitatiszeit nach Pfingsten buchstabieren Christen, wie sie in der Welt Gott entdecken und wie der Glaube an Ihm im Alltag gelebt werden kann – grün.

Das Kirchenjahr schließt mit dem Ewigkeitssonntag und danach beginnt – wie in eine Spirale – mit dem ersten Advent ein neuer Lebenskreis – weiß.